[789] Runkelrübe, s. Rübe; die sog. weiße schles. R. ist die zuckerstoffhaltigste Art u. durch die R. nzuckerfabrikation zu einer der wichtigsten Pflanzen geworden. Den Zuckerstoffgehalt der R. entdeckte 1747 der Berliner Chemiker Markgraff u. gab auch ein Verfahren an, denselben im Großen darzustellen, seine Vorschläge aber blieben unbeachtet. 1798 hatte Achard in Berlin, der mit der gleichen Sache als seiner eigenen Erfindung auftrat, mehr Glück, erhielt eine Domäne von 100000 Thlr. im Werth [789] als Belohnung und die Zuckerbereitung aus der R. fand wenigstens Eingang. Damals gewann man aber nur 41/2% Rohzucker aus dem Gewichte der R., die Fabrikation blieb demnach unbedeutend bis Napoleons I. Continentalsystem die Preise des Colonialzuckers ungeheuer steigerte. In den wenigen frz. Fabriken, die nach 1815 fortarbeiteten, wurde die Fabrikationsmethode so vervollkommnet, daß seit 1830 die Zahl der Fabriken sich rasch verzwanzigfachte, wodurch auch Deutschland ermuntert wurde, für seine Consumtion einheimischen Zucker zu produciren. Die Fabrikation nahm im Gebiet des Zollvereins reißend zu, als 1837 der Eingangszoll auf Lompenzucker (der ungefähr 12% mehr raffinirten Zucker liefert als die gleiche Quantität Rohzucker, aber per Ctr. mit 5 Thlr. Eingangszoll besteuert war wie jener) auf 11 Thlr. erhöht wurde. Die Financiers fanden aber bald, daß die Zollkassen sich nicht mit Zuckerzöllen füllen wollten, weil die Rübenzuckerfabrikation den Rohzucker aus den Colonien siegreich bekämpfte; deßwegen setzten sie den Zoll vorerst für holländ. Lompenzucker auf 51/2 Thlr. per Ctr. herab, besteuerten den Ctr. des einheimischen Rübenzuckers mit 10 Sgr. und erreichten dadurch wirklich so viel, daß eine Menge Fabriken zu Grunde gingen. Andere setzten den Kampf aber fort, Mißärnten in den Colonien und noch mehr die Verbesserungen in der Fabrikationsmethode und die allseitige Ausnutzung der Rückstände zu Branntwein und chemischen Fabrikaten kamen ihnen zu Hilfe, so daß ihre Zahl sich wieder ziemlich vermehrt hat.