Schall [1]

[62] Schall, heißt die dem Gehörorgane eigenthümliche specifische Empfindung, welche hervorgebracht wird, wenn die Schwingungen eines schwingenden Körpers durch irgend ein Medium (Luft, Wasser, fester Körper) bis zum Ohre fortgepflanzt werden. Folgen diese [62] Schwingungen regelmäßig u. gleich schnell auf einander, so ertheilen sie auch der S.empfindung den Charakter der Gleichartigkeit und es entsteht ein Ton, während bei unregelmäßigen Schwingungen der S. ungleichartig empfunden wird, als Geräusch, Rasseln, Schwirren, Sausen etc. Die S. erzeugenden Schwingungen erfolgen in allen Theilen des schwingenden Körpers und nur elastische Körper können dieselben, daher auch den S. hervorbringen. Das gewöhnliche Mittel der Fortpflanzung der Schwingungen ist die Luft, obgleich sie in noch stärkerer Weise auch durch tropfbarflüssige und feste Körper geschieht. Die Fortpflanzung erfolgt geradlinig u. ihre Geschwindigkeit ist verschieden nach der verschiedenen Temperatur (also auch verschiedenen Elasticität) der Luft, je wärmer desto schneller; für die mittlere Temperatur unserer Gegenden nimmt man die Geschwindigkeit des S.s gewöhnlich zu 1010 Par. Fuß in der Sekunde an. Fallen die S.schwingungen auf einen festen Körper, so werden sie von demselben zurückgeworfen und zwar unter dem gleichen Winkel, unter dem sie aufgefallen (Echo). Der gleichartige S. oder der Ton wird höher oder tiefer empfunden, je nach der größern oder geringern Anzahl der Schwingungen in der Sekunde; s. Akustik.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 62-63.
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