Schall [2]

[85] Schall, 1) Johann Adam, geb. 1591 in Köln, trat in den Jesuitenorden, setzte seine in Köln begonnenen Studien im Collegium germanicum in Rom fort u. ging 1628 als Missionär nach China; hier erwarb er sich als Astronom u. Verfertiger physikalischer Instrumente große Achtung in Peking u. wurde Lehrer des jungen Kaisers Schum-schi, welcher ihn 1651 zum Vorsteher des Tribunals der Mathematik erhob u. ihm die Geschäfte als erster Minister übertrug. Diese Stelle benutzte S. zur Verbreitung des Christenthums, aber nach dem Tode Schum-schi's, 1661, wurde er von der Regentschaft des unmündigen Nachfolgers Kang-hi aus seiner Stelle vertrieben, 1664 als Reichsfeind ins Gefängniß geworfen u.st. 15. Aug. 1666; er schr. mehre mathematische Werke in Chinesischer Sprache u. Narratio de initio et progressu missionis S. J. apud Chinenses, Wien 1665, Regensb. 1672 (deutsch von Mannsegg, Wien 1834). 2) Karl, geb. 1780 in Breslau, widmete sich den Schönen Wissenschaften u. ging nach Breslau, wo er Hofrath u. Redacteur der Neuen Breslauer Zeitung wurde, auch eine Zeitlang Mitdirector des Breslauer Theaters war u. 1833 starb; er schr. mehre Lustspiele, wie: Die unterbrochene Whistpartie; Traue, schaue, wem, Bresl. 1817, 2. Aufl. ebd. 1823; u. gab mit Holtei heraus: Deutsche Blätter für Poesie, Literatur, Kunst u. Theater, ebd. 1823.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 85.
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