Schwaben

[135] Schwaben (Suevia), Herzogthum des alten deutschen Reichs, hieß zuerst Alemannien, später S., von den Sueven, die 430 n. Chr. als ein mit den Alemannen verbundenes Volk erwähnt werden, s. Alemannen. Seit König Heinrich I. war das Herzogthum S. bei mehren Familien, unter Heinrich IV. hatte es Rudolf von Rheinfelden inne, ein Verwandter des kaiserl. Hauses, u. als dieser in der Empörung gegen Heinrich IV. umgekommen war, behauptete seit 1080 das hohenstaufische Haus die herzogl. Würde u. S. lieferte mit dem verbundenen Herzogthume Franken den Hohenstaufen größtentheils die Mittel zu ihren großen Unternehmungen. Durch den Untergang der Hohenstaufen zersplitterte S. in eine Menge reichsunmittelbarer Stände; Kaiser Rudolf I. versuchte die Wiederherstellung der herzogl. Würde vergeblich und die spätere allgemeine Zerrüttung Deutschlands trat in keinem Theile ärger zu Tage als in S. Die Schweiz trennte sich allmälig von ihm, der niedere Adel widersetzte sich dem Streben der größeren Herren, namentlich Württembergs, ihn abhängig von sich zu machen, die Reichsstädte behaupteten gegen beide ihre Reichsfreiheit in erbitterten Kämpfen mit Mühe und nur dadurch, daß sie sich nach Art der Schweizer verbündeten. 1488 führte die allgemeine Erschöpfung u. die Vermittlung des Kaisers einen Bund aller Stände herbei (schwäb. Bund) zur Aufrechthaltung des Landfriedens, der bei dessen bald darauf folgender allgemeinen Einführung und der Eintheilung des Reichs in Kreise denselben als schwäbischer Kreis eingereiht wurde.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 135.
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