[290] Spiritualen, lat.-dtsch., die rigorose Partei im Franciskanerorden, die sich nach dem Tode des Stifters an den hl. Antonius von Padua (gest. 1231) anschloß und den Gemäßigteren so entschieden entgegentrat, daß sie sich sogar mit dem Papste überwarf und zu Kaiser Friedrich II. hielt. Bonaventuras Ansehen kam noch nach seinem Tode den S. zu gute, die sich selber spirituales (Geistige) od. zelatores (Eiferer) nannten. Die Päpste Gregor IX., Innocenz IV. und Nikolaus III. waren ihnen nichts weniger als günstig; als letzterer der Franciskanerregel durch die Bulle Exiit eine mildere Auslegung gab, schrieben die S. gegen Papst u. Kirche, weissagten ganz neue Zustände und führten die Prophezeihungen des Joachim von Floris (st. 1202) weiter aus. Die Vereinigung der S. mit den Cölestiner-Eremiten war nur vorübergehend ein Beruhigungsmittel, Benedict VIII. verfolgte sie endlich u. hob sie ganz auf (1302), aber sie tauchten stets von neuem auf und erregten Unruhen, die Strenge Johannes XXII. gegen sie hatte lediglich den Erfolg, daß sie unter dem Ordensgeneral Michael von Cesena zu Ludwig dem Bayer (131447) hielten. Endlich wurden sie vom Konstanzerconcil mit der Kirche ausgesöhnt und als Brüder der strengeren Observanz anerkannt. Vgl. Franciskaner.