Tragödie

[505] Tragödie, griech. (wörtlich: Bocksgesang, wie ein bei den Bachusfesten in Attika gesungener Dithyrambus genannt wurde, sei es weil der singende Chor Satir- oder Bocksmasken trug, oder weil während des Gesanges ein Bock geschlachtet wurde), das Trauerspiel, besonders das kunstmäßige, die Krone der dramatischen Poesie, worin ein einzelner [505] Mensch (der tragische Held) in mehr od. minder furchtbarem Kampfe mit seinem Schicksal erscheint und darin untergeht, aber die höchste Befriedigung des Zuschauers für sich zurückläßt, theils weil die schicksallenkenden Mächte ihn als Opfer höherer Rücksichten untergehen lassen, theils weil er, obwohl nicht schuldlos, durch seine sittliche Haltung sich größer gezeigt hat, als sein widriges Geschick. Ueber die Entwicklung und Theorie der tragischen Kunst s. Drama, Dramaturgie, über die Tragiker der Culturvölker die betreffenden Artikel über ihre Literatur, über die Abarten u. Ausartungen s. Schicksals-T.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 505-506.
Lizenz:
Faksimiles:
505 | 506
Kategorien: