Vandalen

[580] Vandalen, german. Volk, wahrscheinlich der suevischen Familie angehörig, erscheint um 200 nach Chr. zwischen Oder und Weichsel, später in Dacien, wurde von Constantin dem Gr. nach Pannonien verpflanzt, zog um 406 westl. nach Gallien, später nach Spanien (s. Andalusien), 429 unter Geiserich nach Nordafrika, s. Geiserich. Die V. sind unter allen germanischen Stämmen der Völkerwanderung am berüchtigsten geworden durch wilde Zerstörungslust (Vandalismus); schon Geiserich verfolgte als Arianer die afrikan. Katholiken mit grausamer Härte, seine Nachfolger steigerten die Verfolgung noch, während das Reich durch Thronstreitigkeiten nach merowingischer Weise zerrüttet, das Volk durch die Wirkung des Klimas u. den Einfluß der röm. Ueppigkeit entnervt wurde. So gelang es Belisarn 535 mit einem mäßigen Heere durch 2 Schlachten das vandal. Reich zu stürzen; der letzte König Gelimer st. als Gefangener des Kaisers Justinian I., die wehrbare Mannschaft aber wurde in andere Gegenden des byzantin. Reichs verpflanzt. (Papencordt, Geschichte der vandal. Herrschaft in Afrika, Berlin 1837.)

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 580.
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