Columba

[332] Columba.

Columba, sive Columbus, frantzösisch, Pigeon, teutsch, eine Taube, ist ein gantz bekannter Vogel, dessen Fleisch derb und eben nicht so gar wol zu verdauen. Er führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Aufgeschnitten und annoch lebend wird er auf das Haupt gelegt, nachdem zuvor die Haare weggeschoren worden, damit die Schweißlöcherlein sich öffnen und die Dünste und Dämpfe vom Gehirne frey heraus kommen mögen, bey Verwirrung der Sinnen im hitzigen Fieber, und Wahnwitz, beym Schlage und der Schlafsucht.

Die junge Taube heist auf frantzösisch, Pigeonneau.

Frisch ausgelauffen und noch warmes Taubenblut mildert die scharffen Augenflüsse und heilet die frischen Wunden. Das Blut von einem Taubert, unter den Fittigen ausgelassen, wird für kräftiger und geistreicher geachtet, und dem andern vorgezogen.

Taubenmist zertreibet, zertheilet und stärcket, er wird unter die Umschläge gemischet.

Der frantzösische Name Pigeon wird von dem lateinischen Worte pipio, ich pipe, hergeleitet: dann vor diesem sagten sie Pipion, und haben daraus Pigeon gemacht.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 332.
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