Onocrotalus

[805] Onocrotalus.

Onocrotalus.

Pelicanus.

frantzösisch, Pelican.

teutsch, Pelican, Kropfgans.

Ist ein Raubfisch, der auf dem Wasser lebt, und gerne Fische frist. Er ist so groß als wie ein Schwan, dem er auch in gar vielen Stücken gleichet. Sein Schnabel ist auf anderthalben Fuß lang, und drey Queerfinger breit, platt, und als wie Bein, sehr starck und röthlicht, am Ende oder vorne an der Spitze krumm, als wie ein Hacken. Sein Kopf ist so dick, als wie des Schwanen, oben auf mit einem Busche weisser oder schwartzer, weicher Federn gezieret. Der Hals ist lang, die Gurgel weit und breit, die dienet ihm zu einem Behälter oder Gefangnüß, darein er die gefangenen Fische sperret: sie dehnt sich wie ein Beutel aus, und mag drey bis vier ziemlich starcke Karpfen fassen. Die Schenckel sind klein und kurtz, gegen die Grösse seines Leibes zu rechnen. Seine Stimme lautet wie das Geschrey des Esels. Dieser Vogel fällt in Egypten. Die Fischer bedienen sich seiner zum Fischfange: dann, wann er seinen Kragen damit angefüllet hat, so kommt er an das Land, und muß, was er gefangen, wieder von sich geben.

Sein Schmaltz dient zum erweichen und zertheilen.

Onocrotalus kommt von ὄνος, asinus, Esel, und κρόταλος, crepitaculum, eine Klapper, als ob es solte so viel heissen, als Eselsgeschrey; dann, wann dieser Vogel seinen Schnabel aufthut, und Luft will schöpfen, so macht er ein Gelaut, das bald so lautet, als wann ein Esel schreyet.

Pelicanus, griechisch, πελεκᾶν, von πέλεκυς, securis, ein Beil oder Axt.

Onogyros kommt von ὄνος, asinus, ein Esel, und γύρος, circulus ambitus, ein Kreis, ein Umkreis, als ob es heissen solte, eine Distel, welche den Esel umgiebet, dann der Esel thut gar begierig nach den Disteln, und besuchet die Oerter fleißig, wo es ihrer giebet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 805.
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