[10.]

[26] Wer vnrecht / gwalt / důt einem man

Der jm nye leydes hat gethan

Do stossend sich sunst zehen an


10. von worer fruntschafft

von worer fruntschafft

Der ist ein narr / vnd gantz dorecht

Der einem menschen důt vnreht

Dan er dar durch gar manchen tröwt

Der sich dar nach syns vnglücks fröwt

Wer synem frund üt vbels důt

Der all sin hoffnung / trüw / vnd můt

Allein gesetzet hat vff jnn

Der jst ein narr vnd gantz on synn[27]

Man findt der fründ / als Dauid was

Gantz keinen me / mit Jonathas

Als Patroclus vnd Achilles

Als Horestes vnd Pilades

Als Demades vnd Pythias

Oder der schyltknecht Saulis was

Als Scipio / vnd Lelius

Wo gelt gbrist do jst früntschafft vß

Keiner so lieb syn nechsten hat

Als dan jm gsatz geschriben stat

Der eigen nutz vertribt all recht

All früntschafft lieb sipschafft / geschlecht

Kein fyndt man Moysi jetz gelich

Der andre lieb hab / als selbst sich

Oder als was Neemias

Vnd der gotzvorchtig Thobias

Wem nit der gmein nütz jst als werd

Als eigen nutz des er begert

Den halt jch für ein närschen gouch

Was gmeyn ist / das ist eigen ouch

Doch Cayn ist in allem stat

Dem leid ist was glücks Abel hat

Früntschafft wann es gat an ein not

Gant vier vnd zweintzig vff ein lot

Vnd well die besten meynen syn

Gant siben wol vff ein quintin


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 26-28.
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