[101.]

[266] Eyn zeichen der liechtferikeyt

Ist / glouben was eyn yeder seit

Eyn klapperer bald vil lüt vertreit


101. Von oren blosen

Von oren blosen.

Der ist eyn narr / der vasßt jnns houbt

Vnd lichtlich yedes schwätzen gloubt

Das ist eyn anzeig zů eym toren

Wann eyner dünn / vnd witt / hat oren

Man halt nit für eyn redlich man

Wer eynen will zů ruck an gan

Vnd schlagen ee dann ers jm sag

So er sich nit gewören mag[267]

Aber verlyegen hynder ruck

Das sol yetz syn eyn meyster stuck

Das man nit licht versetzen kan

Das důt yetz triben yederman

Mit hynder red / abschnyd der ere

Verrotten / vnd der glichen mer

Das kan man verben / vnd verklügen

Do mit man mög dest baß betriegen

Vnd schaffen / das mans gloubt dest ee

Den andern teil hört man nit me

Eyn vrteyl über manchen gat

Der sich noch nye verantwürt hat

Vnd syn vnschuld noch nit endeckt

Das schafft er ist jm sack ersteckt

Als Aman Mardocheo dett /

Syba der knecht Myphiboseth

Groß Alexander lob erholt

Das er nit lichtlich glouben wolt

Dän die verklagten jonatham

Bald glouben / keyn gůt end ye nam /

Adam wer nit der gnaden beroubt

Hett er nit bald der frowen gloubt

Vnd sie dem schlangen syner wort

Wer bald gloubt der stifft dick eyn mort

Nit yedem geist man glouben soll

Die welt ist falsch / vnd liegens voll

Der rapp dreit dar durch schwartze wol


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 266-268.
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Das Narrenschiff: Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499 sowie den Holzschnitten der deutschen Originalausgaben (Neudrucke Deutscher Literaturwerke)
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