[281] Dor steihst du, oll Hans Adebor,
jo wedder up din Nest!
Du büst woll sit verlägen Johr
bet nu up Reisen west?
Wu geihst hen, wuhen geihst du,
wat treckst du furt so wit?
Un inne Frömm wat deist du
all all de lange Tit?
[281]
Du, schint dor ok de blanke Sünn,
un schint dor Mand un Stirn,
un küßt dor, as se Garwen bünn',
Hans Jochen ok de Dirn?
Is blag dor ok de Häben
un ok dat Water natt?
Un heww se dor Bullgräben
un Kater ok un Katt?
Du, gahn to Holt dor ok de Lür
un hal sick Pingsten Mai?
Sünd dor vun richtig witte Klür
Solt, Smolt un Höhnerei?
Dot orig Speck se mank ok,
wenn se de Tüffken maust?
Un gifft dat dor ok Pannkok
un Dickmelk in de Aust?
Heww se dor Mur un Wurt un Brok
un Soll un Bäk un Wisch?
Heww se dor Müs' un Snaken ok,
Quadux un Pogg un Fisch?
Du sühst so glatt, ick glöw di,
schrag hett di't sacht nich gahn –
man heww se ok so leef di,
as wi dat ümmer dan?
Geihst du dor ok so frank un fri
mank Oss' un Käuh un Schap?
Don dor to leed de Jägers di
ok wat, wenn se di drap'?
Heww se ok all eens töwt dor,
wu du so lang recht steckst –
un sünd se ok bedröwt dor,
wenn furt du wedder treckst?
Min leew, min oll lütt Adebor –
süh, dor flüggt ok din Fru![282]
Nu is dat klipp, nu is dat klor,
ut is de Winter nu.
Ick bün förwohr so got di,
oll Fründ, du weest Bescheed –
ick schüdd woll girn de Pot di,
wenn dat man don sick let.
Kik eens, wu stif un stur he geiht
up sin oll Schünendack!
As sonn Soldat, de Schildwach steiht
in bunte Bücks un Jack;
so iwrig süht he un so bös
un so gefährlich ut, Herr Jes'!
He draugt so mit sin'n Snabel,
grad so, as wir't 'n Sabel.
Nu weet ick, wat dat up sick hett
un wat dat mit em heet;
dor kam twee Adebors un sett
sick drist em vör de Föt,
dat sünd twee frömm' – dat een oll Dings
dat sett't sick rechtsch, dat anner linksch,
as wiren ut se flagen,
em vun sin Nest to jagen.
Je, Snappenlickers, kamt man ran,
wenn ji wat kœnt un wœlt!
Üns' Adebor, de is jug Mann,
de hett noch nie nich nœlt.
Wenn een em an sin'n Wagen führt,
wu hett he de de Bicht verhürt –
wenn twee ok œwer eenen,
he ward juch schön bedeenen!
Süh so! Dat's recht! Noch eens so! Süh!
Noch eens! Dat nähm'ck di got![283]
Je ja, ji Vagelbunten ji.
he stött up Dod un Blot!
Kik! beid mak' nu ehr Flünken wit,
nu heww se beid nich länger Tit –
grad as twee Prachers fohren
in'n Busch vör den Schandoren.
Je ja! je ja! Wat juch woll dücht!
Een nimmt sacht väl sick vör;
wat hadd een woll nich all all mücht
vör anner Lüd ehr Dör?
Wat kakelt girn dat grote Mul,
man nahsten sünd de Eier ful,
denn is dat all nich wohr west!
Denn sünd wi gor nich dor west.
Adebor, verstah mi recht,
Adebor, du goder!
Segg, wat hest du mit mi bröcht –
is't 'n lütten Broder?
Adebor, verstah mi recht,
Adebor up't Neste!
Hest du dan, wat ick di seggt –
is't 'ne lütte Swester?
Bring du, wat du grad to Hand,
wil dat all een Don is,
ob dat Gos is odder Gant,
Hahn dat odder Hohn is;
ob dat He is odder Se,
Hot is odder Hüwing;
ob dat een sünd odder twee.
Düfferts odder Düwings.
[284]
Man een Schelm is, wen vergett,
krieg wi wedder Gören,
wat girn Grütt denn Moder ett
un ick Appelbackbeeren.
Buchempfehlung
»Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket.« B.N.
162 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro