|
[229] Selig schwanket Bauer Bunke
Heim von seinem Abendtrunke.
Zwar es tritt auf seinen Wegen
Ihm ein Hindernis entgegen,
[229] Und nicht ohne viel Beschwerden
Kann es überwunden werden,
Aber, siehst du, es gelingt
Schneller, als ihm nötig dünkt.
[230]
Pfeife läßt er Pfeife sein,
Drückt sich in sein Haus hinein
Und begibt sich ohne Säumen
Hin zu seinen Zimmerräumen,
Wo Frau Bunke für die Nacht
Einen Teig zurechtgemacht.
[231]
Unverzüglich, weil er matt,
Sucht er seine Lagerstatt.
Diese kommt ihm sehr gelegen,
Um darin der Ruh zu pflegen.
[232]
Oh, wie wonnig schmiegt das Mus
Sich um Kopf, Leib, Hand und Fuß.
Doch, wie sich der Mund bedeckt,
[233]
Wird er ängstlich aufgeschreckt.
Schnell, mit unterdrückter Klage,
Sucht er eine andre Lage.
[234]
Auf dem Bauche ruht er milde,
Wie die Kröte mit dem Schilde.
Lange bleibt er so nicht liegen.
Ihn verlangt es Luft zu kriegen.
[235]
Ach, Frau Bunke steht erschrocken;
Ihre Lebensgeister stocken.
Traurig führet sie den Besen;
Kummer füllt ihr tiefstes Wesen;
Weinen kann ihr Angesicht,
Aber backen kann sie nicht.[236]
Buchempfehlung
Der junge Wiener Maler Albrecht schreibt im Sommer 1834 neunzehn Briefe an seinen Freund Titus, die er mit den Namen von Feldblumen überschreibt und darin überschwänglich von seiner Liebe zu Angela schwärmt. Bis er diese in den Armen eines anderen findet.
90 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro