Fünfter Auftritt

[48] Timant, Lisette, Philipp.


LISETTE zum Timant. Herr Getonte läßt Ihnen sagen, gnädiger Herr, daß er Sie heute Mittag bey Tische erwartet: Ihr gnädiger Herr Vater hat es schon versprochen. Sie werden sich nun bald zur Tafel setzen, wenn Sie hinauf kommen wollen.

TIMANT der ein Stück Papier in der Hand hält, und verwirrt aussieht. Man wird sich bald zur Tafel setzen. – Ich habe keine Zeit, es zu überlegen. – Ich bin nicht recht wohl, entschuldige mich; ich habe Kopfweh, und kann nicht zur Mittagsmahlzeit kommen.

LISETTE. Ich dächte, Sie giengen immer hinauf, gnädiger Herr. Das Kopfweh wird Ihnen schon vergehen; ein einziger Blick von meinem gnädigen Fräulein wird Sie gewiß heilen.

TIMANT zu Philipp. Bemerkst du ihre Reden, und wie sie mich hinauf zu kommen bewegen will? Hatte ich nicht recht?

LISETTE. Was befehlen Sie?

TIMANT. Nichts, entschuldige mich; ich kann unmöglich kommen; ich bin krank, recht sehr krank. Ich weiß nicht, was ich anfangen soll! Sage es nur, ich werde mich zu Bette legen.

LISETTE. Ich bedaure Sie recht, gnädiger Herr! Der Himmel verleihe Ihnen eine baldige Besserung.


Geht ab.


Quelle:
Johann Friedrich von Cronegk: Der Misstrauische. Berlin 1969, S. 48.
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