|
Junge Leut entschuldigt man,
Lieb und Lust steht ihnen an
Wie dem Gold ein Demantstein,
Wie die Süssigheit dem Wein,
Wie dem Felde Gras und Kraut,
Wie ein schönes Kleid der Braut,
Wie dem Held ein freyer Muht
Vnd ein Federpusch dem Hutt.
Ob die Zeit weint oder lacht,
Waß Gestirn vnd Himmel macht,
Ob sich rottet alle Welt,
Waß das Korn im Lande gelt,
Waß der Alten Vrtheil spricht,
Darnach fragt die Jugend nicht,
Sondern liebt vnd frewt sich satt,
Wenn sie Fug vnd Mittel hat.
[54]
Schilt sie wer in diesem Stück,
Der gedencke doch zurück,
Ob er jung ein faules Bley
Oder Klotz gewesen sey,
Wer ihr Schertz vnd Liebe wehrt
Ist in der Natur verkehrt,
Welche steiff in aller Welt
Vber solcher Satzung hält.
Weicht sie auß der Vnschuld nicht
Vnd der Zucht giebt ihre Pflicht,
Hat man ihr es zu gestehn,
Kan sie auff dem Kopff auch gehn.
Waß dieß kurtze Leben ziehrt,
Sorg vnd Furcht von hinnen führt,
Seiten, Tantz, Gelach vnd Wein,
Scheint ihr Eigenthumb zu seyn.