Einzugs-Lied bey höchst feyr- und erfrewlicher Einkunfft Sr. Churfürstl. Durchl. Hn. Hn. Friderich Wilhelmen etc. etc. etc. in Dero Hertzogthumb Preussen und Churfürstl. Residentz Königsberg

[166] 1641.


Du Gesegneter des Herren,

Komm, zeuch gnädig ein! wir sperren

Thör und Hertzen Dir weit auff,

Komm, Dein Preussen kompt zu hauff,

Wünschet Deiner Herrschaft Segen:

Dir legt Königsberg sich an

Auch so schön es immer kan,

Aller Pracht ist Deinetwegen,

Der Triumph-Gebäwde Zier

Pranget, Unserm Fürsten, Dir.


Dieser wehrte Tag wird Preussen,

Weil es stehet, heilig heissen,

Die wir jetzt am Leben sind

Bringen ihn auff Kindes-Kind,

Alle Nach-Welt wird ihn fassen,

Was das Kind die Mutter fragt,

Sie dem Kinde wieder sagt,

Was man redet auff den Gassen,

Was man hin und her ohn Ruh

Sorgt und schaffet, das bist Du.


Du bist, dem wir hin und wieder

Singen Ehr- und Frewden-Lieder,

Weil Dich auch das Wetter ehrt

Der Geschütze, die man hört,

Dir gibt Wall und Schantze Flammen,

Menschen, Wild, Wald, Himmel, Schnee,

Kälte, Glut, Lufft, Erde, See

Tretten Dir in Dienst zusammen:

Jedes ehrt, so gut es mag,

Churfürst, Deinen Einzugs-Tag.


Komm, wir sehen umb dich schweben

Billigkeit, Lust, Fried' und Leben,

Lauter Gnüg und Gnaden-Schein

Zeucht mit Unserm Fürsten ein.[167]

Du wirst Heil dem Lande bringen,

Held, dem Lande, welches fast

Durch der Zeiten schwere Last

Wil mit seinem Tode ringen,

Hilff ihm, es verlässet sich

Einig noch auff Gott und Dich.


1. Sonnet.


Daß dich so eine Welt an Kindern, Jung- und Frawen

Und Männern, ChurFürst, sieht, Zürn ja darüber nicht

Gott kommt sonst nimmermehr uns Menschen zu Gesicht,

Wir sind sein Bild in dir begierig anzuschawen.


2. Sonnet.


Über den Eingang der Schloßbrücke.


Du Seule Brandenburgs, du Preussens Sicherheit,

O Fridrich Wilhelm, Trost und Hoffnung vieler Lande,

Sey willkomm deinem Volck hie an des Pregels Rande!

Des Höchsten Ehrendienst ist wegen dein erfrewt,


Verspricht Uns unter Dir die alte güldne Zeit;

Gerechtigkeit und Fried in jedem Ort und Stande

Verknüpffen dir sich fest mit einem güldnen Bande,

Du machst, daß alles wil genesen weit und breit.


In dem dein Eintzug Uns die Hoffnung aber giebet,

So wirstu billich nie von uns auch gnug geliebet;

O leb Uns werthes Haupt, sey Uns ein Sonnen-schein,


Der nimmer untergeht! schon jetzt mit deiner Jugend

Dringt Fama durch die Welt, du wirst bey solcher Tugend

Nicht hie nur, sondern auch im Himmel Hertzog seyn.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 2, Halle a.d.S. 1937, S. 166-168.
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