[Erkennest du, daß Noth]

[489] Erkennest du, daß Noth,

Verhangnüß, Fall und Todt

Sich wieder dich verbinden

Und ändern deinen Muth,

Daß oftmals Fleisch und Blut

Sich nicht darin kan finden:


Bleib ein behertzter Mann

Und nimm es tapfer an.

Was niemand weiß zu meiden,

Natur darüber hält,

Es trägt es alle Welt,

Das trag auch du bescheiden.


Uns bindet dieser Eyd,

Geduldig, was die Zeit

Und sterblich ist, ertragen,

Und was bald für sich geht

Und nicht zu wenden steht,

Für diesem nicht verzagen.


Wir kommen alle gleich

Gebohren in ein Reich,

Da niemand sich muß sperren.

Doch Gott gehorsam seyn,

Dies machet uns allein

Zu unsern eignen Herren.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 4, Halle a.d.S. 1938, S. 489.
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