[49] Du sollst nicht dulden, daß dein Schmerz dich knechte,
du bist so gern vor Freude wild!
Komm vor den Spiegel – – O wie schwillt
dein düstres Haar, wie lebt dein Bild,
wie blüht dein Mund – als wenn durch Nächte
der Blitze bläuliches Geflechte,
der Honigduft der roten Disteln quillt!
Dein weißes Kleid ist wie zum Hohne
mit türkischen Märchenblumen toll durchzackt.
Ich träume dich auf schwarzem Throne.
Du bist verschleiert bis zur Krone.
Doch wärst du keusch wie Magelone:
wir Träumer sehen Alles nackt!
[50]
Gieb her, gieb her den Trauerschleier,
ich reiß ihn lachend dir entzwei,
ich bin dein Einziger, dein Befreier,
dein Herr – was starrst du so ins Feuer,
so schmerzhaft – – O verzeih! Verzeih!