[103] So wie ein Gockelhan mit aufgereckter Krone
Sein Schaugerüst besteigt, und auf dem waichen Trohne
Die Flügel munter straüßt, den stolzen Hals erhebt,
Und bald ein Feldgeschrey, vor dem der Hof erbebt,
Getrost erschallen läßt; bald sehnlich um sich blicket,
Ob auch sein holder Tohn das Federvolk entzücket:
So greifft zur Frühlingszeit ein junger Bücherheld
Von neüem Trieb belebt, zu Trost der klugen Welt,
Nach dem geschärften Kiel, und will mit Tausend Zügen
Der Dichter stolzes Heer beschämen und besiegen.
Bald reist sein schönes Blatt dem Patrioten zu;
Der Held ist auser sich; er kennet keine Ruh,
Bis eine schnelle Post ihn sein Verhängniß lehret.
[104]
Doch, wenn sein zitternd Ohr die Trauerbottschaft höret,
Daß ihn ein strenger Spruch verächtlich unterdrückt,
Und Hamburgs Blätter nicht mit seiner Frucht geschmückt.
O welch ein Donnerstrahl für den bestürzten Dichter!
Wie? rufft er halb entseelt, verdammt der eckle Richter
Mein Unschuldvolles Blatt? Ist dies der Weysheit Lohn?
Jedoch die Rache folgt auf unverdienten Hohn.
Ich schwere bey dem Schimpf, der meine Schrift beflecket,
Daß ich zum letsten mal der Dorheit Quell entdecket,
Der Laster Brut bekämpft. Komm, tumme Barbarey!
Es steht Germanien dir förter bloß und frey.
Und sollte Kunst und Witz aus aller Welt verfliegen,
Soll mein beschimpfter Kiel auf ewig müssig ligen.
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