An Pindar

[44] Des Barden Ruhm vollendest du beim Ringen

Gebräunter Jünglinge um holden Preis,

Bescherst dem Herrlichsten gesungnes Reis,

Nach Wettkampf und des Läufers Sieg-Erspringen.


Wie lieblich deines Staunens Silben klingen,

Wenn ein Gedichteter erschaudernd weiß:

Zu blutendem Erinnern perlt mein Schweiß,

Von mir kann Kunde kühn zu Kriegern dringen!


Um Hellas funkeln, Pindar, deine Sorgen,

Apollo lodert dir als Gott und Held:

Im Jüngling strahlt uns dein gepriesner Morgen.


Des Edlen Leib verklärt dir frei die Welt:

In seltnen Menschen bleibt ihr Stolz geborgen,

Ein Herz Behältnis für das Himmelszelt.
[44]

Quelle:
Theodor Däubler: Attische Sonette, Leipzig 1924, S. 44-45.
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