II

[8] Belagern vierzig winter deine braun ·

Ziehn gräben tief in deiner schönheit flur:

Ist deiner jugend putz · heut ein gestaun ·

Dann eine wertlos rissige hülle nur.


Fragt wer nach deiner schönheiten geschick

Und allen schätzen deiner rüstigen zeit:

Dann zeigen eignen eingesunknen blick

Wär scham die frisst und lob das missgedeiht.


Mehr lob erwürbe deiner schönheit huld ·

Könntst du erwidern: ›dies mein schönes Kind

Zahlt meine rechnung · löst des alters schuld‹ ·

Da seine reize dein durch erbrecht sind.


Dies wär ein neues wirken wenn du alt ·

Du sähest warm dein blut · fühlt es sich kalt.[8]

Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 8-9.
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