XVIII

[24] Soll ich vergleichen einem sommertage

Dich der du lieblicher und milder bist?

Des maien teure knospen drehn im schlage

Des sturms und allzukurz ist sommers frist.


Des himmels aug scheint manchmal bis zum brennen ·

Trägt goldne farbe die sich oft verliert ·

Jed schön will sich vom schönen manchmal trennen

Durch zufall oder wechsels lauf entziert.


Doch soll dein ewiger sommer nie ermatten:

Dein schönes sei vor dem verlust gefeit.

Nie prahle Tod · du gingst in seinem schatten ..

In ewigen reimen ragst du in die zeit.


Solang als menschen atmen · augen sehn

Wird dies und du der darin lebt bestehn.[24]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 24-25.
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