XXXVIII

[44] Fällt meiner muse die erfindung schwer

Solang du hauchst? Du strömst in mein gedicht

Den eignen süssen inhalt · allzuhehr

Als dass er aus gemeinem blatte spricht.


O dank dir selbst wenn etwas du in mir

Der durchsicht würdig dir vors auge stellst:

Wo bliebe einer stumpf · schreibt er von dir ·

Da selbst du mit erfindung ihn erhellst.


Du zehnte muse · zehnmal mehr an wert

Als die von reimern angeflehten Neun!

Die zu dir rufen denen sei'n beschert

Gesänge die sich ewigen daseins freun!


Gefällt mein schlichtes lied der spähenden zeit ·

Sei mir die müh und dir der ruhm bereit![44]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 44-45.
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