LXVII

[73] Ach warum Er in der verseuchung lebt ·

Den freveln zier durch seine nähe schafft ·

Und sünde sich mit vorteil durch ihn hebt

Und sich verbrämt mit seiner nachbarschaft!


Weshalb sein antlitz falschen malern borgt ·

Verblasstes sehn ihm stiehlt lebendigen glanz

Und arme schönheit auf dem umweg sorgt

Um dunst von rosen! Er ist rose ganz!


Was lebt er bei dem einsturz der Natur

Wo lebensadern betteln gehn um blut?

Sie hat kein schatzhaus als das seine nur.

Sie · stolz auf viele · lebt von seinem gut.


Ihn hält sie zum beweis wie reich besezt

Sie war in früherm jahr vorm schlechten jezt.[73]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 73-74.
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