LXXIX

[85] Als ich allein um deine hilfe rief

War meiner schrift allein dein edler strich.

Nun stehen meine artigen zeilen schief

Und meine kranke muse andren wich.


Ich weiss · süss Lieb · dein lieblicher gehalt

Verdient das werk von würdigerem reim ·

Doch was von dir aus deinem dichter schallt

Das raubt er dir und zahlt dir wieder heim.


Er leiht dir tugend und er stahl dies wort

Von deiner haltung .. der die schönheit bringt

Fand sie auf deiner wange .. er gibt fort

An dich kein andres lob als dir entspringt.


Drum danke ihm für das nicht was er schreibt:

Du zahlst ja selbst was er dir schuldig bleibt.[85]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 85-86.
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