CXLIV

[150] Zwei lieben habe ich von trost und pein.

Gleich zweien geistern lenken sie mich ganz:

Der bessere engel ist ein mann hell fein ·

Der schlimmere geist ein weib von düstrem glanz.


Zur hölle will mich ziehn das weiblich böse ·

Kirrt mir den bessern engel von der seit ·

Wünscht zum verderb · mein Heiliger sei der Böse ·

Lockt schnöder gierde seine lauterkeit.


Und dass mein engel sich verkehrt zum feind

Vermut ich wohl · doch weiss ich nicht genau.

Da beide fern von mir · sich beide freund ·

Deucht mir der engel in des andren klau.


Nur zweifl ich immer noch bis ich erkannt

Dass böser geist den guten ausgebrannt.[150]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 150-151.
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