Das VI. Capitel.

Von der Christlichen / wie auch Calvinischen Tauff: Item / von Gesang / Glocken / Orgeln und Vhrwerck.

[69] Qvi cupit æternum cœli conscendere regnum,

Huc veniat sitiens: Ecce parata via est.


Vor alters hat man bey einer ieden Kirchen einen Brunnen gehabt / daraus die Christen sind getauffet worden / so fein zierlich mit Steinen sind ausgemauret gewesen / daher sie Tauff-Stein sind genennet gewesen oder Tauff-Brunnen; Wie noch heut zu Tag an vielen Orten in Welschland zu ersehen ist / als zu Bononien / Rom / Florentz / Pisa[69] und anderweit. Als aber hernach im Concilio Ilerdensi Anno Christi 1500. geklaget wurd / wie solche Tauff-Brunnen die Heyden / Juden und andere mit ihrer Vngebühr profanirten und verunreinigten (wie denn der Frießländische Hertzog in einem solchen Tauffbrunnen gestanden / wider er aus gestiegen und seinen Vorfahren nach zufolgen gedacht) hat man solche Tauff-Stein hernach in andre Ordnung gebracht; Man hat auch die so getauffet worden / domals gar ins Wasser getauchet; Mann sol bey der H. Tauff keine todte Menschen tauffen / sie sein Ehelich oder Vnehelich: Man sol auch nicht anders als mit Wasser tauffen / nicht mit Feuer / wie vor zeiten die Jacobiten / so da mit einen heissen Eysen Creutz an die Stirn brennen liessen / auch mit andern fliessenden materien, wie die Gnostici gethan / und wenn es gleich wohlriechende Wasser wären / und wo im Nohtfall kein Priester zu erreichen so tauffen thät / mag es der Kirchner oder Weefrau tauffen. Tertull. lib. 3. Niceph. lib. 3. pag. 59. D. Conz. Dict. cap. 10. pag. 301. Beza.

Anno Christi 745. hat ein ungelehrter Pfaff einen Knaben also Lateinisch getaufft / in nomine patria & filia & spiritus sancti, aber Bischoff Bonifacius zu Mäyntz hat das Kind wieder tauffen lassen. Avent. lib. 3. pag. 220. D. Corn. Diet. pag. 327.


Infans ante partum matri est onerosus,

In partu dolorosus, post partum vero laboriosus.
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Es war ein Münch in Kloster S. Afra Anno Christi 1505. zu Meissen in der Stad dem Weiblichen Geschlecht so auffsätzig / daß er kein Mägdlein gern getaufft / und wenn er es thun müssen / hat er nach der Tauff diese Wort gebraucht: getäufft und ersäufft /aber Gott hat ihn endlich gestrafft / daß er zu Meissen von der Brück in die Elbe gefallen / und darinnen ersoffen ist. Fabrorum vitato focos. Meisnische Chron. Chr. Suev. Hum. vit. pag. 232.


Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 69-71.
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