[393] Mir wird's zu eng in meinem Haus,
Ich muß in's weite Feld hinaus.
Ich will durch öde Haide gehn,
Wo Stürm' in hohen Tannen wehn:
Vielleicht verweht der trübe Schmerz,
Vielleicht schweigt dort mein jammernd Herz.
Ich will am Quellenbächlein stehn,
Will in die klaren Wellen sehn:
Vielleicht versenk' ich meinen Schmerz;
Dort schweigt ein Weilchen wohl mein Herz.
[394]
Ich will auf hohe Berge gehn,
Will weit durch ferne Fluren späh'n:
Vielleicht verliert sich dort mein Schmerz,
Vielleicht vergeß ich so mein Herz.
Ich will nach Blumen suchen gehn,
Will mich mit Kränzen schmücken schön,
In Blüthen bergen meinen Schmerz:
Vielleicht betrüg' ich so mein Herz.
Ich will – ach nein, ich will nichts mehr;
Die Welt ist trüb' und kalt und leer.
Ausgewählte Ausgaben von
Lieder (Ausgabe von 1879)
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