Die drei Zeichen

[105] 1842


Drei Zeichen hat uns Gott bestellt,

Daß wir die Herren dieser Welt:

Das ist der goldne Wein,

Das ist durchs Land der grüne Strom,

Das ist der hohe heil'ge Dom,

Der Dom zu Köln am Rhein.


O. Traubenblut, o adlig Blut!

Wer schafft wie du so kühnen Mut,

So frisch und froh Gedeihn?

Der Meister, der den Plan gemacht,

Hat sicher ihn beim Wein erdacht,

Den Dom zu Köln am Rhein.
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Dir, deutscher Strom, den zweiten Gruß!

Von freien Alpen kommt der Fluß,

Um deutsches Land zu frein;

Kann ich sein Rauschen verstehn,

So heißt's: Ich will ihn fertig sehn,

Den Dom zu Köln am Rhein.


Ja, wie der Meister dich erschaut,

Bis zu den Sternen auferbaut

Sollst du, o Tempel, sein!

Damit man einst am jüngsten Tag

Noch singen und noch sagen mag

Vom Dom zu Köln am Rhein.


Was will des Teufels Witz und Spott?

Es kehret schon der rechte Gott

Auch bei den Deutschen ein;

Nur frisch, Gesellen, frisch zur Hand!

Macht Platz fürs ganze Vaterland

Im Dom zu Köln am Rhein.


Quelle:
Herweghs Werke in drei Teilen. Band 1, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart [1909], S. 105-106.
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