Verwunderliche Starckmüthigkeit eines Weibs.

[238] Als die Römer einen dapfren Jüngling Scipionem Emilianum / wider die Carthaginenser zu Feld schickten / hat dieser sein Amt mit so grosser Vernunfft und Tapfferkeit verwaltet / daß er nach widerhohlten Anfällen Carthaginem nach und nach überwältiget: Der feste Ort Byrsa stunde ihm noch allein im Weg / in welchen sich die stärckiste Soldaten und Innwohner retirirt hatten / das äusserste daselbst abzuwarten: Allein / kaum hat Scipio Hand daran gelegt / und sich des Feuers bedienet / so baten die Belagerte / in allen 40000. Mann (worunter sich der auch sonst so heldenmüthige Asdrubal befande) um Pardon / und ergaben sich als Kriegs-Gefangene Scipioni: Aßdrubalis Eheweib mißfiele solche Ubergab gewaltig / welche ihrem Ehemann seine Unbeständigkeit mit scharffen Worten vorrupffte / und ehe daß sie sich wollte ergeben / stürtzte sie sich vom obersten Fenster des Schlosses in das herunten angelegte grosse Feuer /und verbranne lebendig. Velleus. lib. 5. c. 12.


Frag:


Auf was für Stafflen steiget man zum Ehren?
[239]

Antwort.


Auf güldenen und silbernen / das ist / durch Schanckungen.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 238-240.
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