Ungeheuer grosse Lügen.

[261] Ein Aufschneider erzehlete / daß er zu Landshut auf dem hoch- und höchsten Thurn in Teutschland / auf dem Knopff / nicht allein einen Floh sitzen / sondern gienen / oder das Maul aufreissen / und was noch mehr ist / daß er einen holen Stock-Zahn im Maul gehabt habe / gesehen.[261]

Ein General erzehlte bey einer Tafel / wie daß er in zwey Stürmen mit eigener Hand zehen Türcken erlegt habe. Darneben saß ein Edelmann / Ha! sagte er / ist das wohl Wunders werth? ich hab nur drey Feld-Züg gethan / gleichwol ist zu wissen / daß mein Beth oder Madratzen / worauf ich schlaffe / mit nichts als lauter Türckischen Knöbs-Bärten gefüllt / von denenjenigen / über welche mein Schwerdt gesieget hat.

Einer erzehlete / daß er in einem Land gewesen /darinn die Bienen denen Schaafen an der Grösse nichts nachgeben thäten / und daß doch die Bien-Körbe nicht grösser als in unseren Landen wären: Einer aber fragte ihn / wie dann so grosse Bienen in dieselbe kommen könten? da antwortete er / da laß ich sie davor sorgen.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 261-262.
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