Schiffer.

[333] Schiffer betriegen 1) Wenn sie die Reisende bereden /daß sie den und den Tag vom Lande fahren / da sie es doch selbst noch nicht gewiß wissen / nur damit dieselbe desto eher warten mögen. 2) Wenn sie diejenigen / von welchen sie vermercken / daß sie viel Geld bey sich haben / auf die Seite bekommen / und nach abgenommenen Geld / ins Wasser stürtzen. 3) Wenn sie denen Leuten / welche sie fahren / eines und das andere von ihrer Bagage heimlich entwenden. 4) Wenn sie bey Kriegs-Zeiten unter aufgesteckten fremden oder ihrer Feinde Flaggen / an deren Lande anfahren und von dannen hinweg nehmen / was sie nur bekommen können. 5) Wenn sie den Schiffer-Lohn nicht gleich forden, sondern vorgeben / wann sie an Ort und Stelle kämen / so wollten sie es schon machen / hernach aber den Leuten, die sich also bereden lassen / wol doppelte Fracht anfordern / und sie nicht ehender aus dem Schiffe lassen / biß sie concentiret worden. 6) Wenn sie denen Reisenden unsaubere und s.v. lausige Matrazzen geben / auch solche / ingleichen auch Cajouten, wenn nicht vorhero darum gehandelt wird / um einen hohen Preiß ansetzen. 7) Wenn sie denen Paslagiers, die ihnen an Essen und Trincken versprochene gute Kost in geringere verwandeln. 8) Wenn sie mit denen ihnen anvertrauten Gütern durchgehen / und sich solche an Ort und Enden, wo man sie nicht kennet, durch Verkauff zu eignen /und damit ihren Nutzen schaffen 9) Wenn sie mit einigen eine Compagnie und Complot machen / eines Schiffes sich ohnvermerckt zu bemeistern / und damit auf die Caperey oder See-Rauberey zu begeben.


[334] Mittel: Hat man sich nicht jedem Schiffer anzuvertrauen / sondern hierunter die nöthige Behutsamkeit anzuwenden / auch durch See-Erfahrne Unterhändler zu tractiren / und daß dem getroffenen Accord auf Seite des Schiffers nachgelebet werden müsse.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket von ,-, Dritte Edition, Coburg 1724 [Nachdruck Leipzig 1981], S. 333-335.
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