Der Zopf im Kopfe

[102] Einst hat man das Haar frisiert,

Hat's gepudert und geschmiert,

Daß es stattlich glänze,

Steif die Stirne begrenze.


Nun läßt schlicht man wohl das Haar,

Doch dafür wird wunderbar

Das Gehirn frisieret,

Meisterlich dressieret.


Auf dem Kopfe die Frisur,

Ist sie wohl ganz Unnatur,

Scheint mir doch passabel,

Nicht so miserabel,[102]


Als jetzt im Gehirn der Zopf,

Als jetzt die Frisur im Kopf,

Puder und Pomade

Im Gehirn! – Gott Gnade!

Quelle:
Justinus Kerner: Werke. 6 Teile in 2 Bänden, Band 1, Berlin 1914, S. 102-103.
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