[246] Adam und Licht.
ADAM.
Mir ahndet heut nichts Guts, Gevatter Licht.
LICHT.
Warum?
ADAM.
Es geht bunt alles über Ecke mir.
Ist nicht auch heut Gerichtstag?
LICHT.
Allerdings.
Die Kläger stehen vor der Türe schon.
ADAM.
– Mir träumt', es hätt ein Kläger mich ergriffen,
Und schleppte vor den Richtstuhl mich; und ich,
Ich säße gleichwohl auf dem Richtstuhl dort,
Und schält' und hunzt' und schlingelte mich herunter,
Und judiziert den Hals ins Eisen mir.
LICHT.
Wie? Ihr Euch selbst?
ADAM.
So wahr ich ehrlich bin.
Drauf wurden beide wir zu eins, und flohn,
Und mußten in den Fichten übernachten.
LICHT.
Nun? Und der Traum meint Ihr?
ADAM.
Der Teufel hol's.
Wenn's auch der Traum nicht ist, ein Schabernack,
Sei's, wie es woll, ist wider mich im Werk!
LICHT.
Die läpp'sche Furcht! Gebt Ihr nur vorschriftsmäßig,
Wenn der Gerichtsrat gegenwärtig ist,
Recht den Parteien auf dem Richterstuhle,
Damit der Traum vom ausgehunzten Richter
Auf andre Art nicht in Erfüllung geht.
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Der zerbrochene Krug
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