[1545] GUIDO. Hm – Pause. ich bin nicht so leicht, als ich nach einem Zweikampf sein sollte. War es doch nur ein halber, und noch dazu lassen sie mich alle dastehen, wie einen Wahnwitzigen, dem man nicht durch den Sinn fahren darf, damit er nicht rasend werde – Aber was tut's, daß andere meine Grundsätze hassen – Gott sei Dank, daß ich welche habe, und daß ich sie behalten kann, wenn mich auch ein Weib streichelt, und ein Teufel mir dräuet. Was wäre Guido ohne diese Stetigkeit? – Macht, Stärke, Leben, lauter Schalen, die das Schicksal abschält, wenn es will; – aber mein eigentliches Selbst sind meine festen Entschließungen[1545] – und da bricht sich seine Kraft, warum sollte ich meine Entwürfe nicht ausführen? Gehorsam beugt sich die leblose Natur unter die Hand des Helden, und seine Plane können nur an den Planen eines andern Helden zerschellen; und ist das hier der Fall? – ein Mädchen aus den Armen eines Weichlings reißen, dessen ganze Stärke meine Tugend und das brüderliche Band ist. Sie sei'n mir heilig, aber beim Himmel, meine verpfändete Ehre will ich einlösen – zwar bekomm ich durch diese Unternehmung kein Lorbeerblättchen mehr, als ich versetzte, denn ein Sieger kann aus einem Siege nicht mehr Ehre holen, als der Besiegte hat; und was hat Julius?
Doch das Erworbene erhalten ist auch Gewinn! – O sie sollen es erfahren, was ein Entschluß ist. Ab.
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Julius von Tarent
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