[220] Wo ist dein weißer Schleier,
Susanne, mein vielliebes Kind?
O Mutter mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da weht ein frischer Wind.
Dein Haar ist aufgegangen,
Susanne, mein Töchterlein?
O Vater mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da griff ein Dorn hinein.
Und deine goldene Spange,
Susanne, lieb' Schwester, sag' an?
O Bruder mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da mag sie wohl liegen im Tann.
Wo sind deine klaren Augen,
Susanne, mein vielliebes Kind?
O Mutter mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da machte der Staub sie blind.
Dein Wangenrot ist verblichen,
Susanne, mein Töchterlein?
O Vater mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da blich sie der Sonnenschein.
Dein Kränzlein ging verloren,
Susanne, lieb Schwester, sag' an?
O Bruder mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da fand es ein fremder Mann.
Und wird er es wiederbringen,
Susanne, mein vielliebes Kind?
O Mutter mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da kommt und geht der Wind.
[221]
Was willst du nun beginnen,
Susanne, mein Töchterlein?
O Vater mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da will ich warten sein.
Und kommt er nicht wieder des Weges,
Susanne, lieb Schwester, sag' an?
O Bruder mein, auf der Heide,
Wohl auf der braunen Heide,
Da liegt ein erschlagener Mann.
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