[207] Schaurig flüstern die Gräber, melancholisch
Blickt durch wehendes Laub der Vollmond; lichtscheu
Taucht im Dunkel des Uhus Flug; im Glanze
Schwärmt die Phaläne.
Kühn am graulichen Kirchthurm kreucht der Efeu
Bis zum Glockengebälk; nur du verdorrtest,
Die den Hügel des Freundes leis' umrauschte,
Weide der Thränen!
Geisterlispel entwehn der Aetherwüste;
Von den Sternen durchdämmert, graun im Mondstral
Trübe Nebelgebild' am lichten Saume
Schwarzer Gewölke.
[207]
Wie so feierlich der Entschlafnen Hügel
Sich im schlummernden Lichte rings erheben!
Die nur sparsam begrünt, mit Ranken andre
Dicht überwildert.
Kreuze weihte die Armuth hier zum stillen
Denkmal häuslicher Tugend, werth des Marmors
Der Triumphe verherrlicht, werth der schönern
Zähre der Nachwelt.
Hell am alternden Beinhaus glänzt ein Grabstein;
Statt heraldischen Prunks winkt eine Rose,
Statt der Schriften von Gold liest mein bethräntes
Auge: So war Sie!
Dich, o ländlicher Jüngling, der mit roher
Kunst dem Grabe der Braut dies Mal gebildet,
Deckt ein Hügel zur Seite, von Zypressen
Düster beschattet.