Am Meer

[32] Wie ist dir nun,

meine Seele?

Von allen Märkten

des Lebens fern,

darfst du nun ganz

dein selbst genießen.


Keine Frage

von Menschenlippen

fordert Antwort.

Keine Rede

noch Gegenrede

macht dich gemein.

Nur mit Himmel und Erde

hältst du

einsame Zwiesprach.

Und am liebsten

befreist du

dein stilles Glück,

dein stilles Weh

in wortlosen Liedern.


Wie ist dir nun,

meine Seele?

Von allen Märkten[33]

des Lebens fern

darfst du nun ganz

dein selbst genießen.

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 3, Basel 1971–1973, S. 32-34.
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