[358] Absolom ladt sinen vatter David zum mal / sampt sinen brůderen und schwösteren / In welchem er sinen brůder den Amnon umbbringt / und er zů siner můter brůder in (Gesur) floch.
ABSOLOM.
Als ich nun rächt der zyt nach sinnen
so sind zwey gantze jar verschinen
Sitt das Amnon der brůder min
böß handlet mit der schwöster sin /
Die halt sich in mim huß bißhar
im witwen stand fyn züchtig gar
Das mich duret / der maß bekrenckt
das es dem Amnon nit wirt gschenckt
Ich tryb mit im der wort nit vil
biß uff ein gordnets end und zil
An dem ich im will wider sprächen
und dann min schwöster Thamar rächen
Dann es ist yetz im jar die zyt
das man die schaaff beschirt und bschnyt
Dann alls ich bin von heimat gangen
hand mine diener schon angfangen
Die schaaff zbschären / nach mim bott
zů disem fäst ich laden wott
Min Herren vatter sampt den fründen
und welchen ich diß mal verkünden
Die schwösteren all / brůdern min
voruß Amnon selb da můß syn
Dem zlieb ist angsen dises mal
an dem sin lon im werden sol
Dann min hertz weder tag noch nacht
nit růwet biß er uß wirt gmacht
Es solt in nit bschynen der tag
mich wunderet wie in serterich trag[358]
Doch wirt es in biß uff die zyt
die dann nun fürhin nit ist wyt
Dann ichs mir fürsatzt an dem tag
als ich hört miner schwöster klag
Doch můß ichs ordenlich anfüren
damit man drin kein args mög spüren /
ABSOLOM zum Kämerling.
Kämerling gend dem küng zverston
sin sun sye hie der Absolon
Der bgär für sin durchlüchtigkeit
ob er zů hören sye bereit.
KÄMERLING.
Ich wils dem künig zeigen an
ir müssend bald ein antwort han.
Zum künig.
Es bgärt herr küng der Absolon
ob er für üwer gnad mög kon.
DAVID.
Ist Absolom min sun verbanden
als ich uß diner red verstanden
Ich wil sin bitt im nit abschlon
ich hör in gern / gang heiß in kon.
KÄMMERLING.
Gond hin ir hand bim küng gnad funden
er wil üch hören zů den stunden.
ABSOLOM zum künig.
Groß mächtiger Fürst / künig und herr
herr vatter / gsundtheit glück und eerr
Wünschen ich üch von Gott dem Herren
der well sin rych mit fröuden meren.[359]
DAVID.
Din zůkunfft min sun Absolon
nimpt mich gar frömmd / warumb bist kon
Was ist das so du wilt begären
wans müglich ist / dich wil ich gwären.
ABSOLOM.
Herr künig es ist nun der hirt
das man gmeinlich die schaaff beschirt
Uch ist die statt sins knechts bekannt
die selb wirt Baalhasor gnannt
Da han ich all min gůt und hab
und alls ich zoch von heimat ab
Hand sy das schären zhanden gnon
nun ist der bruch von alten kon
Das zů der zyt yedes huß gsind
hat gladen sine liebsten fründ
Mit denen dann ein fröud mal ghalten
dwyls dann der bruch ist gsyn bin alten
So ist sin knecht drumb har kon
mit bitt er well mirs nit abschlon.
Und welle mit min brůderern allen
by mir erschynen uns zů gfallen
By sinen kinden frölich syn
als mit den aller liebsten min
Zů üch ich das vertruwen hab
ir schlahind mir min bitt nit ab.
DAVID.
Ach nit min sun / wor für wer das
den kosten spar / der kumpt dir baß
Des überlasts du nit begär
der kosten wer dir vil zů schwär.
ABSOLOM.
Nein nit min vatter / laßt üch gfallen
und sind ouch frölich mit uns allen
Begnadend uns uff dises mal
kein args / keim widerfaren sol.[360]
DAVID.
Min Absolon es ist dir zvil
drumb ich das gastmal glat nit wil
Eins aber wil ich dir thůn zgfallen
ich wil ein mal üch rüsten allen
Da wil ich mit üch frölich syn
mit dir und mit den brůdern din
Damit des kostens syest quit
anders wirst du mich breden nit.
ABSOLOM.
Diewyls üch nit gůt duncken wil
und meinend es sye mir zů vil
Und werd mich dessenthalb nit bschwären
so wil ich noch eins von üch bgären
Laßt mine brůder / und Amnon
mit sampt den schwösteren zů mir kon
Damit sy fröud habind mit mir
DAVID.
Min Absalon / ich riete dir
du werist rüwig mit dem fäst
Sitt du dirs aber fürgnon häst
Und dir nit sunst wilt radten lan
wolhin so mögends mit dir gan.
ABSOLOM.
Sin knecht herr vatter danckt üch seer
ich wils verdienen mer und mer
Mit bitt ir wöllind mich nit lan
und sos üch gfalt / mit inen kon.
DAVID.
Des ladens halb kein acht sy hab
ich wil sy brüffen lan vorab
Und inn din fürnemmen erzellen
wie sy sich hierin halten söllend.[361]
ABSOLOM.
Es handlet min herr vatter rächt
ein abzug bgärt / herr küng sin knächt.
DAVID.
Der ewig Gott / min Absolon
der well dich niemer mer verlon.
Absolom neigt sich und gadt hin.
DAVID.
Kämerling sum dich nit lang
zů allen minen sünen gang /
Büt inen har uß mim gebott
den töchteren es ouch sägen sott
Daß sy sich sumind lenger nit
das syg an sy min früntlich bitt.
KÄMERLING.
Herr künig ich wils richten uß
ein yeden sůchen in sim huß
Damit dem bott gschäch völlig statt
das min herr küng mich gheissen hatt.
KÄMERLING DAVIDS zů den sünen und töchteren.
Fromm eeren vest wie ir hie sind
und gnent werdind des künigs kind
Mit sampt den eeren tugendtrych
küngklichen töchteren all zů glych
Min herr der küng sendt mich zů üch
daß üwer keiner hie verzüch
Uß sinem gheiß üch bitten laat
für sin küngkliche majestaat.
AMNON.
Min kämerling wir sind bereit
zghorsamen ir durchlüchtigkeit.[362]
HELIAB EIN SUN DAVIDS.
Hand ir vom vatter nüt vernan
warumb er uns hat bschicken lan.
KÄMERLING.
Nüt anders dann daß er mich hieß
daß ich üch nit dahinden ließ
Ob daß von Absolon möcht kon
das kont ich grundtlich nit verston
Ich hört wol an mins herren stimm
daß Absolon hat gredt mit im.
Kämerling zum künig.
Herr küng nach üwerem begär
bring ich für üwer angsicht här
Uwere sün töchteren und kind
so vil dann yetz verbanden sind.
DAVID.
Diewylt mir söllichs hast versähen
so ist in dem min will beschähen
Ein wenig tritt yetz wider ab
Dann ich mit inen zreden hab.
DAVID zů den sünen und töchteren.
Der frid mit üch / ir mine kind
es fröuwt mich daß ir kommen sind
Ir wüssend nit was fröud eir hatt
der da ist an eir sölchen statt
Ja dem die kinder gratend wol
und gfölgig sind uff alle mal
Als ir zum theil gägen mir sind
ach mine aller liebsten kind
Ich han vil zyt nun fürhin gläbt
darinn vil fröud und truren ghebt
Groß angst und nodt / vil todes gfar
das hat gwärt vil lange jar
Darvor mich Gott allwäg hat bhüt
wie grusam joch der fyend wüt[363]
Des acht ich nüt / nit bschwert es mich
diewyl ich üch all vor mir sich
Ja ouch min eigen fleisch und blůt
das mim alter macht fröud und můt
Ja ouch vil mer / wyl ich vernimm
daß ir sind eins mit glycher stimm
Es gfalt ouch Gott voruß nit mer
dann einigkeit in gůter leer
Zů dem sendt er sin heilgen geist.
die ursach aber / aller meist
Ist dise drumb ir har sind kon
üwer brůder der Absolon
Beschirt die schaaff in siner stat
da er sin wyb und bhusung hat
Der selbig ist hüt kon zů mir
uß trüwer lieb / früntlicher bgir
Als dann ich hoff man by im find
der bgärt an mich ir mine kind
Und lůd mich zgast / in sin houptstat
sampt üch / die er für brůder hat
Die schwösteren all in sonderheit
ich aber schlůgs im ab und seit
Nit min sun / bschwer dich nit der dingen
wir wurdend dich in kosten bringen
Er aber mit sir bit fůr für
daran ich gwüß sin willen gspür
Und batt mich sos nit für mich wir
so solt ich üch lan zů im har
Damit der alt bruch nit gieng ab
zielst ich im rächt verwilget hab
Im nammen Gotts / diewyl ich sich
daß er gesinnet brůderlich
Nun da ist yetz min bgär an üch
damit ich üch nit lang ufzüch
So söllend ir im gon zun eeren
doch bitt ich üch durch Gott den herren
Lond üch min alter syn anglägen
und thůnd als wer ich selbs zůgägen
So ir zum brůder keerend yn
so sönd ir mit im fründtlich syn
In grützen mir sampt sinem wyb
sagend worumb ich ussen blyb[364]
Min alter laß mich wandlen nit
wyter ist ouch min ernstlich bitt
Das ligt mir inn vor allen Sachen
es well sich keiner truncken machen
Und üch mit wyn / nit überladen
das üch nit volge schand und schaden.
Auch redend kein üppige wort
ir syend glych an welchem ort
Vor wybern / deßglychen vor kind
züchtig / bhůtsamer reden sind
Damit man von üch eerlich halt
ir söllend nienen thůn kein gwalt
Wer üch begegnet uff den straassen
sönd ir on antast faren lassen
Und gůten bscheid gen yederman
ich wil üch ouch fast hätten han
Ir wollend nit zlang blyben uß
das nit das hußvolck hab verdruß
Ouch nit der brůder werde blest
ä / lůgend und sind fründtlich gest
Fond an kein hader under üch
das Gott sin gnad nit von üch züch
Und kommend bald heim widerumb
das ist min bitt in einer summ
Nun will ich üch nit halten mer
drumb farend hin / min Gott und Herr
Der bhüt üch all in einer schar
das ir gsund kömmind wider har.
AMNON DER ERST SUN DAVIDS.
Herr vatter / üwer bitt und leer
kumpt mir nit uß dem hertzen mer
Wir band nun alters halb verstand der
Herr bhüt wyter uns vor schand.
CHELEAB DER ANDER SUN DAVIDS.
Herr vatter / wir band ghört vorab
wie Absolom uns gladen hab
Hienebend ouch üwer leer
die uns dienet zů nutz und eer
Dem wänd wir fleyssig all nach kon[365]
anders sönd ir gwüß nit verston
Wir hoffind ouch nach üwer bitt
wöllend wir uns lang sumen nit
Und by üch so uns Gott laßt gsund
bald wider syn / in kurtzer stund.
DAVID.
Gond hin und rüstend üch uff dfart
das er nit etwan uff üch wardt
Und bringend im von mir die schänck
das er an mich sin vatter denck
Oel / und wyn sönd ir auch nen
im das zů einer vereerung gen
Und was ist im ein sältzne war
damit ir nit lär / kämmind dar.
ADONIAS DER DRIT SUN.
Der Gott der unser vätter bkant
der üch zum künigrych hat ermant
Der wolle üch wie bißhar bschähen
mit friden / und gsundtheit versähen
Das wir üch findind in dem stand
in dem wir üch yetzt glassen hand.
SAPHATIA DER VIERDT.
Das bitt ich Gott zů aller stund
der spar üch allweg frisch und gsund.
DAVID.
Der selb üch niemermer verlaß
fond an kein hader uff der straaß.
JETRAAM DER FÜNFFT.
Min herr künig kein sorg sol han
der herr ist mit uns uff der ban.
Musica.
Sy gond und rüstend sich uff die straaß.
[366]
ABSOLOM zů Baalhapr.
Kämmerling lůg das werde grüst
was zů dem maal von nöten ist.
Dann hütt mir kon sönd mine gest
dorumb rüst zů uffs aller best
Und gschir hie mit das gsind alls an
ABSOLOMS KÄMERLING.
hierinn kein sorg sönd ir nit han
Es ist schon alles grüst wies sol
uns manglet nüt uff dises mol.
KÄMMERLING.
Loß käller zů / was ich dir sag
der herr der wirt uff disen tag
Ein maal han mit den brůderen allen
dorumb thüst mir ein wol gefallen
Wenn du all ding angschirist recht
hab flyssig acht uff mägt und knecht
Damit werd zů grüst alle ding
KÄLLER.
ich wils gern thůn herr kämmerling
Sind nun frölich / mit schönen gesten
ich wils versehn zum aller besten.
Musica.
SAPHATIA uff dem wäg zů Jetraam.
Sag Jetre lieber brůder myn
wo mag Absoloms wonung syn.
JETRAAM.
Wenn wir noch gond deß wäg ein klein
so lyts dört hinder yenem rein.[367]
ADONIAS.
Sächt unser brůder Absolom
der thůt uns selbs entgegen gon.
ABSOLOM.
Sicht Cheleab / Adonias
yetzt aber bin ich wider zbaß
Ich han vermeint ir kemmind nit
CHELEAB.
es ist nit unser bruch und sitt.
ABSOLOM büt inen die händ.
Sind mir wilkomm ir brůder myn
ir schwösteren sönd mir wilkom syn
Sagend fürs erst / gend mir zverston
warumb ist nit der vatter kon.
CHELEAB.
Der vatter ist ein alter herr
er wändlet nunfürhin nit feer
Er aber hat den gwalt uns gäben
das wir mit dir sönd frölich läben
Und schickt dir dise gaab hiemit
das du sinen vergässist nit.
ABSOLOM.
Ae / das ist ja nun gar zů vil
für in ich allwäg hätten wil
Das er mit gsundtheit frölich läb
damit im Gott das ewig gäb.
Zun dienern.
Ir diener nemmend ab die gschir
Zun Brůdern.
nun kömmend ir ins huß mit mir.[368]
KÄMMERLING.
Hör koch / des herren gest sind kon
darumb solt du also verston
Das alle ding habist versächen
das inen mög nach eeren bschähen.
KOCH.
Ja Kämmerling ich zeig dir an
an mir wirt es kein mangel han
Yedoch so wer das min begär
man bliese bald den gesten här
Dann alle spyß ist wie sy söll /
KÄMMERLING.
wolhin min koch yetz gfalst mir wol.
Kämmerling zun spyllüten.
Ir trummetter sparend üch nit
Blosend zů hoff noch altem sit.
Blaasend zhoff.
KÄMMERLING zun gesten.
Fromm eerenvest ouch tugentrych
sind mir gott wilkomm all zů glych
In nammen mins gnedigen herren
dem ir da zlieb sind hie in eeren
Hie nemmend da das wasser frisch
demnach so setzt üch har zum tisch.
Sy setzend sich.
ABSOLOM.
Amnon sitz du an dise statt
welchr dann wyters mangel hatt
Am sitzen / old an andern dingen
so wil ichs besser zwägen bringen.[369]
SAPHATIA.
Min brůder nüt uff dises mol
wir sitzend all / nun vil zů wol
Uns manglet an kein dingli nit
nüt / dann sitz ouch ist unser bit.
ABSOLOM.
Des sitzens halb band min kein acht
ich issen nit der ersten tracht.
Nun treit man die ässen uf. Absolom spricht zum kämmerling heimlich.
ABSOLOM.
Kämmerling wie ich gester seit
als ich mit dir heimlich anleit
Wie du mir söltist bringen umb
der gesten einer in der summ
Welchen ich dir dann zeigte an
also wil ichs noch von dir han
Er hatts verschuldt / Gott weißt sin thaat
die sünd an im zů rechen staat
Dorumb förcht dir nit / schlach weidlich dryn
es söll dir gar kein uneer syn
Ouch söll dir drus enston kein leid
das glob ich dir by gschwornem eid.
KÄMMERLING ABSOLOMS.
Ich han sin handlung wol vernon
er hat ein schandtlich laster thon
Nach dem und ir mirs habend gseit
mich wundert wie ims Gott vertreit
Wie wol ich die person nit kenn
weiß deßhalb schier nit wie old wenn
Ich möcht den letzen bringen umb
denn stündt mir ouch mein läben drumb
Dorumb zeigend mir den selben an[370]
ABSOLOM.
das du kein zwyfel mögist han
So kumm und laß dich mercken nüt
der ists dem ich zů trincken büt.
KÄMMERLING.
Sol ich in grad eins wegs umbbringen?
ABSOLOM.
nein / wart biß er wirt gůter dingen
Ich wil in vor mit wyn ußspitzen
du solt ouch yetz grad zů im sitzen
Und im anhalten mit zůtrincken
wenns zyt wirt / so wil ich dir wincken
So bis dann fräch / und hab gůt sorg
das er in diner band erworg.
JETRAAM zů Absolom.
Ae / brůder sitz doch zů uns har
wir machend dich unrüwig gar
Sitz har und bis mit uns gůts můts
du thüst uns nummen vil zů gůts.
ABSOLOM.
Nun hinfür wil ich frölich syn
mit üch ir liebsten brůder myn
Amnon wie sitzst / biß gůter dingen
ich will dir disen stauff ußbringen.
AMNON.
Inn dem wil ich dir zwillen werden
mich fröuwt nüt baß uff diser erden
Dann frölich läben in dim huß
nit mer denn trinck in weidlich uß.
ABSOLOM büt den bächer dem Amnon und spricht.
Sehin thü bscheid / bring mirs bald wider[371]
kämmerling sitz har zů uns nider
Mach minen gesten frölichs läben
KÄMMERLING.
das ist min fröud / und schmöckt mir äben
Käller hab du deß tischs gůtt acht
Und bring uns bald ein andre tracht.
ABSOLON zů seinen schwösteren.
Ir schwösteren sind so züchtig nit
es ist in minem huß nit sit
Das man sich schämme / und vil brang
ir machend mir die wyl gar lang.
IRA EIN TOCHTER DAVIDS.
Wir sind nun all gar gůter dingen
mich hat lang nie baß glust zů singen
So kan ichs nit / wenn ichs betracht
KÄMMERLING.
wenn üch das gsang dann frölich macht
So söllend ir bald hören das
ir spyllüt gond hie zů herbaß
Uwere keiner sin kunst nit spar
was ir hand gleert / von jugent har.
Hoffrächt mit allerley instrumenten.
ABSOLOM.
Sagt har ist das nit gwaltig gangen?
DELBORA DIE ANDER.
was grosser fröud hab ich empfangen
Lea / min schwöster wie gfalts dir
yetz wer mins hertzen will begir
Ja nüt macht mich so gůter dingen
dann sölt ich yetz ein reyen springen.[372]
LEA DIE DRITT.
Das sag ja frylich schwöster min
wie ist der thon so lieblich gsyn
Wie du / also ein lust ich hab soo
der brůder Schlacht uns das nit ab.
JAHEL DIE VIERDT.
Die bgird so üch hatt angezünt
die selb in mir auch dermaß brünt
Das sy inn mir wirt niemer gantz
biß ich volbring ein reyen tantz
Darumb min brůder Absalon
wir alle sind von disem thon
Dermaß erfröuwt als nit ist on
wänd dich deßhalb fast bitten lon
So müglich ist unser anbringen
du lassist uns ein reyen springen
Dann wir nun satt sind von der spyß
ABSOLOM.
Ja farend für mit üwer wyß
kein fröud wil ich üch nit abschlon
So verr es züchtig zů mag gan
so hilff ich gern zů sölchen sachen
ir spyllüt thůnd ein hofftantz machen.
SAPHATIA.
Erst yetz wirt unser fröud recht gantz
ich kan ein hüpschen nüwen tantz
Der ist zů hoff nach nie gemacht
dorumb hand flyssig uff mich acht.
Sy stond vom tisch uf.
Nun stellend üch all fyn zů baren
und lůgend wie ich vor wil faren.
IRA.
Sölich fröud mit zucht und eerbarkeit
hat Gott keim mänschen nie verseit[373]
Als dann ouch ist der reyen gsin
darumb hertz liebster brůder min
Ich dancken dir der gůtthat din
ABSOLOM.
wir wänd erst gůter dingen syn
Drumb sitzend zdisch all glych wie vor
ADONIAS.
min brůder Absalon in wor
Wir hand dir unrůw gnůg zůgstat
der vatter uns empfolhen hat
Wir söllend nit zlang blyben uß
damit und er nit hab Verdruß
So wollend wir yetz von dir scheiden
ABSOLON.
was seist / wilt mir min fröud erleiden
Nimms nit in sinn / und dänck sy nit
sitz wider zůhär ist min bitt.
CHELEAB.
Brůder es ist an disem gnůg
hie zblyben ist nit unser fůg
Denn uns der vatter ernstlich bot
wir söllend gar nit über dnot
Dir und dim hußgsind unrůw schaffen
ABSOLOM.
was fröud han ich von disem klaffen?
Was unrůw sol mir dises syn?
ir sind so lang nie by mir gsyn
Und woltend ylen so bald heim
üch bschicht nit gnůg als ich vermein
Sunst wurdind ir mer by mir blyben
ich wil dem vatter dermaß schriben
Daß er nit seit ein einigs wort
drumb sitz ein yeder an sin ort.
Sy setzend sich nider.
[374]
AMNON.
Es gilt mir glych / mir schmöckt der wyn
ich wil by dir rächt wyter syn
Ich köndt yetz weder gan noch ryten
ich kumm wol heim zů ändern zyten
Den vatter wil ich breden wol
daß er kein böß wort sagen sol.
ABSOLOM.
Yetz gfalst mir Amnon lieber brůder
Bütet im den stouff.
se hin und nimm noch einen zů dir
Tracht nach dem heim zug nit biß morn
vergäbne anschläg sind verlorn.
TODT.
Ich bin der todt ir lieben fründ
geboren anfangs uß der sünd
Ye sider blyb ich in der wält
daß ich der sünd thü wider gält
Dann keiner ward so hoch geboren
er hat släben durch mich verloren
Mich förcht all wält und yederman
yedoch mir keinr entrünnen kan
Den gwalt mir gab der oberist Gott
der dwält durch mich gern zämmen wott
Das yeder selbs sins ends hett acht
welchs aber yederman verlacht
Die wält verhofft ewig zů läben
all straaff und warnung sind vergäben
Ob ich schon etwan eim kum zhus
so für er gärn durch sdach hinuß
Nun daß er mich nit müßt an schouwen
es sye glych under man old frouwen
Und kan der mensch nit drachten diß
daß nüt uff erdt ist also gwiß
Dann daß er ein mal sterben můß
darumb so würckend rechte bůß
Und bittend Gott uß rächtem grund[375]
daß ich anträff ein gůte stund
So wirdt der Todt dir lycht und ring
dardurch ich dich zum läben bring
So ich dich aber sůch und find
in einer bösen argen sünd
Als in eebruch / gyt und hůry
so dracht wie sälig ich dir sy
Als ich dann yetzt zů eim ouch můß
der hat sinr sünd halb nie gwürckt bůß
Der ist ein junger grader man
den můß ich gächling fallen an.
Gadt zum Amnon und stoßt in mit dem bein.
O jüngling du betrachtest nit
wer dir den stoß zům hertzen gibt
Wee dir daß ich yetzt zů dir můß
daß du nit gwürckt hast langest bůß
Und hütend üch ir wyb und man
daß ich der glych gryff niemants an.
Yetz winckt Absolon sinem kämerling daß er den Amnon erstäch.
ABSOLON.
Ir wyber ligt üch etwas an
so söllend ir erloubnus han
nach üwerm bruch das selb zvolbringen
LEA.
Gar nüt / biß deßhalb gůter dingen
wir habend was wir wünschen wend
Yetz houpt der hofmeister den Amnon uff den kopff and bringt in umb.
JETRAAM.
O mord daß dich botz jamer schend.
Yetz juckends all vom tisch uf / und hebend den Amnon uf / diewyl ylt Absolon und sin hofmeister den rossen zů und darvon.
[376]
KÄMERLING.
Den rossen zů / herr wunder bald
ich weiß den wäg znechst durch den wald.
ADONIAS.
Ist hie kein schärer an dem end
louff du und reich ein wunder bhend.
CHELEAB als sy Amnon uf hend gricht.
Er ist darvon / er ist darvon
o brůder / brůder was hast thon
Ist das die fründtlich gastery
wir sind villicht ouch nienen fry.
SAPHATIA.
Des Amnons halber ist es uß
nit mer dann ylend uß dem huß
Den nechst uff dstraß / nit machends lang
daß es uns ouch nit also gang.
IRA.
Vor schräck und angst nüt kan ich sagen
des brůders tod wir billich klagend
Ach der so schnell / und unbedacht
im schyn der fründtschafft ist umb bracht
Das ist doch wol ein grosse klag
JETRAAM.
das mord man nit mer wenden mag
Ach lond in ligen an der statt
vilicht die straaff verschuldt er hatt
Wie wols der brůder nit solt rächen
wee / im Gott wirt syn urteil sprächen.
SCHÄRER.
Wycht uß laßt mich in schnäll verbinden
villicht wir nach ein läben findend.
Bsicht im die wunden.
[377]
Herr bhüt das ist ein herter schlag
der mensch nit lang mer gläben mag
Ich förcht all arbeit sye umb sunst
und ouch vergäben alle kunst.
JAHEL.
In Sprüchworten ouch gschriben stadt
kein fröud nit bald on leid zergadt
Ach min Amnon / das ich ouch klagen
Du hast allein das bad ußtragen
Es ist in im kein läben mer
das wir dann billich trurend seer.
SCHÄRER zun dieneren.
Es ist schon hin das läben sin
drumb tragend in ins huß hinyn.
Man dreit in hinwäg.
SARA DIE FÜNFFT.
Ach wee ir liebsten brůder min
ich kan und mag nit mer hie syn
Ich förcht daß die mordtliche that
mit uns alhie ouch übel gradt
Drumb wollend wir nit länger blyben
ADONIAS.
die forcht thůt uns all mit uns tryben
Ach wee der unglückhafften stund
wäns nun der vatter überwund.
Sy gand hinwäg.
LEA.
Ja frylich brůder wol das sag
sunst alters halb er wenig mag
Wenn im der schreck erst darzů schlacht
Zwar in der tod dest ee ußmacht.
Hie wirdt von kürtze wägen diß Spils das 14. Capitel underlassen / als dann kurtz anzeigt diser Innhalt.
[378]
Musica.
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