[506] Silvander. Mops. Chloe.
SILVANDER in Schäfertracht.
Mops!
MOPS.
He da!
SILVANDER.
Bist du da?
MOPS.
Ich such euch.
SILVANDER.
Und ich dich.
Du Galgenstrick!
MOPS.
Ihr reißt mich aus des Teufels Krallen,
Jagd hier die Hexe fort! Herr thut mir den Gefallen.
SILVANDER.
Was, Hexe?
CHLOE.
Ha, ha, ha!
SILVANDER zu Chloe.
Wen meynt er?
CHLOE.
Mich. Das Vieh!
MOPS.
Herr, traut ihr nicht, sie hext und bannt mit leichter Müh
Euch gleich den Teufel her.[507]
SILVANDER.
Schweig!
Zu Chloe.
was ist vorgegangen?
CHLOE.
Montan, so heißt mein Herr, jedoch auf sein Verlangen,
Sind wir, wie du und du, kurz Schäfer wie ihr seht
SILVANDER.
Nun gut! Montan?
CHLOE.
Montan, den ihr im Wege steht,
Will euch mit Macht und List von dieser Insel treiben:
Wir Magdchen sollen hier Zeitlebens Jungfern bleiben.
SILVANDER.
Ich weis schon Rath dafür.
CHLOE.
Drum hat er euch verführt,
In Hofnung, daß ihr euch im Wald von uns verliert.
SILVANDER.
Der Schalk! drum führt er uns in gräßlichen Gebüschen,
Bis er ein Mittel fand, uns jähling zu entwischen,
Wir schrien; er hörte nicht. Wir irrten weit herum,
Sah'n weder Tag noch Weg
MOPS.
Und ich.
SILVANDER.
Ja du Hansdumm.
Verlohrst dich auch von mir.[508]
MOPS.
Nein, ihr habt euch verlohren.
SILVANDER.
Willst du noch reden?
CHLOE.
Gnug, Montan hat es geschworen,
Ihr sollt und müßt von hier, drum nahm er auch ein Fell
Und hüllte sich darein, doch ich kam ihm zu schnell,
Er gieng, da er mich sah, und Mops, der Simpel dachte,
Daß es der Teufel wär, und ihm den Garaus machte.
MOPS.
Ja mach du uns nur dumm.
SILVANDER.
Schweig Mops! und geh geschwind.
Zieh Schäferkleider an, sowie hier meine sind,
Im Kuffer liegen sie.
MOPS.
Herr ihr müßt mit mir gehen.
SILVANDER.
Warum?
MOPS.
Ich fürchte mich.
SILVANDER.
Narr!
MOPS.
Herr!
SILVANDER.
Bleibst du noch stehen?
Stößt ihn hinein.
Buchempfehlung
Simon lernt Lorchen kennen als er um ihre Freundin Christianchen wirbt, deren Mutter - eine heuchlerische Frömmlerin - sie zu einem weltfremden Einfaltspinsel erzogen hat. Simon schwankt zwischen den Freundinnen bis schließlich alles doch ganz anders kommt.
52 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro