Von Ernst das 39.

[31] Frid vor dem Schaden.


Man zoch uff einmal uß in einen Krieg mit grosen Büchsen und mit vil Geweren, wie dan Sit ist. Da stůnd ein Nar da und fragt, was Lebens das wer. Man sprach: ›Man zücht in die Reiß.‹ Der Nar sprach: ›Was thůt man in der Reiß?‹ Man sprach: ›Man verbrent Dörffer und gewint Stet und verderbt Wein und Korn, und schlagen einander zů Dot.‹ Der Nar sprach: ›Warumb geschicht das?‹ Man sprach: ›Das man Friden mach.‹ Da sprach der Nar: ›Es wer besser, man macht vorhin Friden, damit semlicher Schaden vermitten blib. Darumb so bin ich witziger, dan euwer Herren sein; wan es mir befolhen wer, so wolt ich vor dem Schaden Friden machen und nit darnach, so der Schaden geschehen ist.‹

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 31.
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