II.

[80] Beim ersten Hahnenruf erwacht

Das Morgenrot aus dunkler Nacht;

Bei Mädchen gilt das auch, und wie!

Beim ersten Wort erröten sie.
[80]

Drum schweig' ich gern. Ihr denkt dabei,

Daß ich dem Hahne ähnlich sei?

Stets hat sich gern der falsche Hahn

In fremden Nestern umgetan.


Der Hahn, der nascht von Fall zu Fall,

Doch ich bin eine Nachtigall:

Ein Nest, das nur ein Lieb enthält,

Für das nur leb' ich in der Welt!

Quelle:
Petöfi, Alexander: Poetische Werke in sechs Bänden. Bd. 3, Wien, Leipzig 1910, S. 80-81.
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