Deutsche Sommernacht

[392] Wenn die Pfirsichpopos

Sich im Sekt überschlagen.

Und der Teufel legt los,

Uns mit Mücken zu plagen.

Und wir füllen einmal reichlich bloß

Einem Armen Tasche und Magen.
[392]

Doch es blähn sich Männerbäuche.

Tabakblau hängt sich an Sträuche.

Wenn wir dann die Jacken ausziehn,

Und ein Bratenduft poussiert Jasmin – –


In das dunkle Umunsschweigen

Senden zwei entfernte Geigen

Schwesterliche Melodie.

Uns durchglüht ein Urgedanke.

Und es wechseln runde, schlanke

Frauenbeine Knie um Knie.


Und auf einmal lacht die Runde,

Weil ein Herr aus einem Hunde

Hinten einen Faden nimmt.


Wenn dann wirklich alles, alles lacht,

Dann ist jene seltne deutsche Nacht,

Da mal alles stimmt.

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 392-393.
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