[279] Des Alten Jahres.
1.
Abermahl ist Eins dahin
Von der Zeiten Anbeginn',
Abermahl ist dieses Jahr
Wie wir selber wandelbahr,
Es ist nunmehr alt und kalt;
Höret, wie die Zeitung bald
Von dem Neüen Jahr' erschallt!
2.
Gott sei Lob, daß abermahl
Eins dahin ist von der Zahl
Unsrer Jahre, die wir sehn
Schneller als den Rauch vergehn,
Da von unsrer Pilgrimschafft
Aber eins ist hingerafft
Durch so schneller Zeiten Krafft.
3.
Herr, wie groß ist deine Güht'!
Ach wie from ist dein Gemüht'!
Hast du doch zu Tag' und Nacht
Dieses Jahr an uns gedacht,
Da doch wir, nur Staub und Koht,
Nichts verdienet als den Tod,
Ja so gahr der Höllen Noht.
[279]
4.
Herr, dein Nachtmahl, Tauff und Wohrt
Hast du noch an unserm Ohrt
Rein erhalten und dazu
Den gewünschten Fried' und Ruh'
Uns so mildiglich beschert;
Ja was unser Hertz begehrt,
Hast du reichlich uns gewehrt.
5.
Billig sagen wir dir Dank
Für die Kleidung, Speis' und Trank,
Für Gesundheit, Ehr' und Guht.
Lob sei dir, daß auch die Gluht
Noch das Wasser noch der Wind
Uns, die wir so sträfflich sind,
Nicht verderbt so gahr geschwind.
6.
Zwahr du hast uns lassen sehn,
Was den Sündern muß geschehn;
Aber deine Güht' und Treü
War doch alle Morgen neü.
Ach regir' uns Hertz und Sinn,
Daß wir itz zum Anbeginn'
Alle Bößheit legen hin!
7.
Guhte Nacht, vergangnes Jahr
Samt der Trübsahl und Gefahr;
Guhte Nacht, du Sündenkleid:
Dekke Mich, O Frömmigkeit.
Süsser Jesu, führe Mich
Zu dem Neüen gnädiglich,
Daß Ich lieb' und lobe dich.
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