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[294] Melodie: Herr Christ, thu Mir verleihen, u.s.w.
1.
Gelobt sei Gott mit Freüden,
Der uns besuchet hat,
Als wir in Angst und Leiden
Doch funden nirgends Raht,
Da Niemands Witz noch Pracht
Uns Arme konte schützen
Noch aus der Höllen Pfützen
Erlösen uns mit Macht.
2.
Gelobt sei Gott mit Schalle,
Der uns zur rechten Zeit
Von dem so schwehren Falle
Gahr gnädig hat befreit,
Der Ein so klahres Licht
Im Wohrt' uns angezündet,
Worauf das Hertz Sich gründet,
So das Es wanket nicht.
3.
Gelobt sei Gott mit Singen,
Der uns Sein Kind geschenkt,
Das uns für allen Dingen
Des Vatters Hertz zulenkt,
Ja stärket unsern Muht
In Trübsahl, Angst und Zagen,
Vertreibt der Höllen Plagen,
Bringt uns das höchste Guht.
4.
Gelobt sei Gott mit Danken,
Der aus der finstern Höhl'
Und des Versuchers Schranken
Erlöset unsre Seel'.
Ach Gott! Es hat uns sehr
Der Sünden Last gedrükket,
Der Tod hielt uns verstrikket
Und schrekt' uns mehr und mehr.
5.
Der Wille war gebunden
Mit Ungerechtigkeit,
Die Sinnen überwunden
Durch Bößheit weit und breit;
Wir sassen in der haft,
Da das Gesetz uns plagte,
Des Höchsten Grim uns gnagte,
Die Höll' uns zittern schafft'.
6.
Aus solchen Marterketten
Vermocht' in diser Welt
Uns kein Geschöpf zu retten
Als bloß der starke Held,
Der Heiland Jesus Christ:
Der hat uns Fried' erworben,
Nachdem' Er erst gestorben,
Hernach erstanden ist.
7.
Der hat Sein Volk gerochen,
Der hat uns groß gemacht,
Der hat das Joch zerbrochen,
Die Freiheit wiederbracht;
Der hat mit starker Hand
Die Feind' hinweg gejaget,
So daß Sie gantz verzaget
Nicht halten Fuß noch Stand.
8.
Doch dises ist geschehen
Durch kein vergänglichs Guht:
Zur Marter must' Er gehen
Und stürtzen Selbst Sein Bluht,
Durch welches wir allein
Mit Freüdigkeit empfinden
Vergebung unsrer Sünden;
Diß Bluht macht alles rein.
[294]
9.
Gelobt sei Gott von Hertzen,
Der durch Ein starkes Hohrn
Gedämpft der Sünden Schmertzen,
Auch Seinen eignen Zorn.
Diß Horn ist unser Heil,
Das uns kan treflich nützen,
Ja Leib und Seel beschützen
Für manchem Satans-pfeil.
10.
Diß Horn kan die Tyrannen
Bald legen in den Staub,
Wen Sie den Bogen spannen,
Zu ziehen auf den Raub:
Diß Horn ergreiffen wir
Auch in den höchsten Nöhten;
Wil uns die Welt gleich tödten,
So siegts doch für und für!
11.
Diß Horn wird stark geblasen
Durch alle Theil der Welt,
Wodurch des Satans Rasen
Zu Bodem wird gefellt;
Diß Horn begreift Ein Oel,
Das – (Trotz dem alten Drachen!) –
Kan König' aus uns machen,
Ja stärken Leib und Seel'.
12.
Gelobt sei Gott mit Freüden,
Der unser Missethat
Durch Christus Bluht und Leiden
Nun gantz getilget hat:
Der lass' uns für und für
Diß Grosse Werk erkennen
Und unsre Seelen brennen
In himlischer Begier.
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