Elfte Szene

[146] Vorige ohne den Mann, Klotz, den Gouverneur, Nauke.


DER JUNGE MENSCH. Mord! Mord! Ihr habt sie erschlagen. Ein Weltgemetzel ist geschehen. Rache! Rache für die Führer. Rache für den Mord!

STIMMEN AUS DER MENGE. Mord! – Rache für den Mord![146]

DER KRÜPPEL. Wir sind unschuldig, sie haben es selbst gewollt!

DER BUCKLIGE. Aufruhr! Hilfe, schlagt sie nieder. Nieder mit den Aufrührern!

ZWEITER GEFANGENER. Kinder und Weiber erschlagt ihr. Mörder ihr, aber ihr könnt den Menschen nicht töten!

DER JUNGE MENSCH. Rache! Nieder mit den Mördern! Tot sind sie, tot die Führer!

ZWEITER GEFANGENER. Mehr als Rache! Sie ließen uns Höheres: Aus ihren zerfetzten Hüllen erhebt sich die Menschheit!

ERSTER WÄCHTER. Die Führer sind tot. Aber spür in deiner Hingabe ihren Geist: ewig lebend unter uns handelt ihr unsterblicher Wille!

DER JUNGE MENSCH. Tot, tot die Großen!

ERSTER GEFANGENER. Sie starben für uns. Wir Kleinen leben. In uns Kleinen leben sie weiter! Die Zeit der Kleinen ist gekommen.

ERSTER WÄCHTER. Millionen Leben beginnen. Das Volk – zum erstenmal das Volk! Das Wunder kam über die Welt!

ZWEITER GEFANGENER. Nicht das Wunder – die Tat! Wir sind nicht mehr die Kleinen. Wir sind aus dem Dunkel ans Licht gestiegen – die Kameraden unter allen Völkern der Erde. – Nun rücken die Mächtigen der Welt zum Kampf gegen uns, wie gegen den furchtbarsten Feind!

DER JUNGE MENSCH. Mit euch! Meine Arbeit beginnt!


Quelle:
Ludwig Rubiner: Der Dichter greift in die Politik. Leipzig 1976, S. 146-147.
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