Die reine Seele

[35] Die reine Seele, dieses tote Gold,

das blinkend in der weiten Wüste liegt

und das sein Herr verehrungsvoll umkriecht,

indes sein leerer Magen knurrt und grollt,
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daß er den Klumpen nicht zu Markte bringt

und feilschend ihn zu Wein und Datteln macht

und ihn in einer roten Haremsnacht

verpraßt – nun liegt sie da und gleißt und blinkt


voll Arroganz und heiliger Begier,

die reine Seele – in den Dreck mit ihr!


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 35-36.
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