27. Blume auf Guidos Grab

[353] Ruh sanft, mit Erde leicht bedeckt,

Ruh sanft, du guter Knabe!

Gott, dessen Hand die weiße Rose weckt,

Weckt einst dich aus dem Grabe.[353]

Die Schaufel dort, in lockern Sand

Gesteckt von Totengräbers Hand,

Dein Totenkranz, der Liebe letzte Gabe,

Sind nicht dein Ziel – nur Ziel von deiner Flucht;

Erreicht hast du beim Morgenrot die Bucht,

Die mancher bang im Abendsturm erst sucht. –

Ruh sanft, du guter Knabe!

Quelle:
Deutsche Nationalliteratur, Band 41, Stuttgart [o.J.], S. 353-354.
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