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[319] 1800
Eines schickt sich nicht für alle,
Sehe jeder wie er's treibe,
Sehe jeder wo er bleibe,
Und wer steht, daß er nicht falle.
Dieser weiß sich sehr bescheiden,
Jener bläst die Backen voll;
Dieser ist im Ernste toll,
Jener muß ihn noch beneiden.
Alle Narrheit kann ich leiden,
Ob sie genialisch knalle,
Oder blumenlieblich walle;
Denn ich werd' es nie vergessen
Was des Meisters Kraft ermessen;
Eines schickt sich nicht für alle.
Um das Feuer zu ernähren,
Sind viel zarte Geister nötig,
Die zu allem Dienst erbötig,
Um die Heiden zu bekehren.
Mag der Lärm sich nun vermehren,
Suche jeder wen er reibe,
Wisse jeder was er schreibe,
Und wenn schrecklich alle Dummen
Aus den dunklen Löchern brummen,
Sehe jeder wie er's treibe.
Ein'ge haben wir entzündet,
Die nun schon alleine flammen;[319]
Doch die Menge hält zusammen,
Viel Gesindel treu verbündet.
Wer den Unverstand ergründet,
Hält sich alle gern vom Leibe,
Die geboren sind vom Weibe.
Ist der Bienenschwarm erregt,
Den das neu'ste Wort bewegt,
Sehe jeder wo er bleibe.
Mögen sie geläufig schwatzen,
Was sie dennoch nie begreifen;
Manche müssen irre schweifen,
Viele Künstler werden platzen.
Jeden Sommer fliegen Spatzen,
Freuen sich am eignen Schalle,
Reizte dies dir je die Galle?
Laß sie alle selig spielen,
Sorge du nur gut zu zielen,
Und wer steht, daß er nicht falle.