[55] (Ein anderer Theil des Waldes.)
Die Tochter des Kerkermeisters tritt auf.
TOCHTER.
Mich friert! Die Sterne droben sind erloschen,
So groß wie klein, des Himmels Flitterschmuck;
Das Licht der Sonne schaut auf meine Thorheit.
Palämon, ach, er ist im Himmel nun,
Und wo bin ich? – Dort ist die See und dort
Ein schwankend Schiff, das auf den Wellen tanzt.
Dort unterm Wasser liegt ein Fels und lauert, –
Jetzt, jetzt, – da stößt es auf – die Planken splittern, –
Dreht's nach dem Wind, sonst seid ihr alle hin, –
Schnell an die Segel, fest gehalten, Leute –
Gut Nacht – sie sanken schon! –
Mich hungert sehr!
Ich wollt', ich könnte mir ein Fröschlein finden,
Das sollt' mir sagen, was da draußen Neues
In weiter Welt geschieht. Dann baut' ich mir
Ein schönes Schiff aus einer Muschelschale
Und führ' gen Ost zum König der Pygmä'n,
Der kann die Zukunft deuten, wie kein andrer!
Ich wett', um meines Vaters Nacken dreht
Sich morgen eine Schlinge. Stille – still!
Einen Fuß überm Knie meinen grünen Rock,
Einen Zoll unterm Aug meine gelbe Lock',
Hei di hei, will ich scheren.[55]
Will kaufen mir eine weiße Mähr',
Ihn suchen und reiten hin und her,
Hei di hei, soll's niemand mir wehren.
O, einen Dorn mir, wie die Nachtigall,
Die Brust mir zu durchbohren! Schlafen, schlafen!
(Ab.)
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Die beiden edlen Vettern
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